Der Primaballerina ist während einer Aufführung nicht anzusehen, wie viele Stunden harten Trainings sie absolviert hat. Weder Anstrengung noch Schmerzen spiegeln sich beim Ausführen der Sprünge und Drehungen in ihrer Mimik wider. Ganz im Gegenteil: Ihre Tanzbewegungen wirken locker und leicht. Eine solche Souveränität strahlen die Bilder von Matthias Kanter aus, die der Kunstverein Schwerin in der Kunsthalle im E-Werk zeigt. Der Künstler hält Form und Farbe in einer Weise fest, die ausgewogen ist, ohne dabei gefällig zu wirken. Den Bildern sieht man das geschulte Auge des Künstlers an. Technisch sorgfältig, aber stets mit leichter Hand bringt Kanter seine Kompositionen auf Leinwand und Fotopapier.
Vom Gegenständlichen ausgehend überführt der Künstler seine Motive ins Abstrakte. Dies lässt sich exemplarisch an der Serie Wesen (2013) nachvollziehen, an deren Beginn die Fotografie eines in ein hellgrünes Badehandtuch gehüllten Jungen steht. Die Momentaufnahme übertrug Kanter mit Acryl auf Leinwand. Fotografie und Malerei bilden auch insgesamt zwei gleichberechtigte Säulen im Schaffen von Matthias Kanter.
Eine rote Plastikplane füllt nahezu den gesamten Ausschnitt eines Handabzugs. Die Nahtstellen sind ebenso sichtbar wie die Partien, an denen die beschädigte, wahrscheinlich durchlässig gewordene Oberfläche grob geflickt wurde. Wie bei einem Mieder liegen Ösen einander gegenüber, werden aber nur teilweise von einem Seil zusammengehalten. Ein darüber liegender Bereich ist nicht von der Plane verdeckt: Durch diese Leerstelle blicken zwei Köpfe, einer nach links, der andere nach rechts gewandt. Auf ihren weißen Gesichtern zeichnen sich dunkle Stellen ab, die mit dem Flickwerk auf der Plane korrespondieren. Die zu einer Säule gehörenden Figuren sind entweder nicht mehr oder noch nicht vollständig mit weißer Farbe gefasst. Der Ausschnitt der Fotografie lässt weder die Funktion der roten Kunststoffbahn noch diejenige der Auslassung erkennen. Fest steht: Zeigen und Verbergen finden gleichzeitig statt.
Für Matthias Kanter bieten die beiden Techniken Malerei und Fotografie die Möglichkeit, Etwas zum Bildgegenstand zu machen, das mehr als die Summe seiner Teile ist: „Alle kreativen Prozesse kennen den Moment des Gelingens, aber er ist oft flüchtig, wird erinnert beschrieben und im besten Fall Literatur. Die Malerei kann ihn einfrieren. Das Wunder geht vorüber und hinterlässt eine Spur. In der Fotografie ist es manchmal ein Fehler oder eine Unschärfe, der diesen Transformationsprozess zum Etwas auslöst. Aus einem Moment, manchmal so kurz wie ein Wimpernschlag, wird Etwas. Dieses definiert die Grenze zwischen dem Sagbaren oder Denkbarem und dem nur noch Sichtbarem, das die Malerei im Mittelalter als ,Wunder‘ einfangen und einfrieren wollte, um es dann in Kirchen wirkungsvoll zu inszenieren. Es geht aber nicht um Glaubensfragen, sondem um den Übergang von Repräsentation zu Präsenz. Mir geht es um die Malerei als Ereignis, nicht um das Malen eines Ereignisses.“
Der Primaballerina ist während einer Aufführung nicht anzusehen, wie viele Stunden harten Trainings sie absolviert hat. Weder Anstrengung noch Schmerzen spiegeln sich beim Ausführen der Sprünge und Drehungen in ihrer Mimik wider. Ganz im Gegenteil: Ihre Tanzbewegungen wirken locker und leicht. Eine solche Souveränität strahlen die Bilder von Matthias Kanter aus, die der Kunstverein Schwerin in der Kunsthalle im E-Werk zeigt. Der Künstler hält Form und Farbe in einer Weise fest, die ausgewogen ist, ohne dabei gefällig zu wirken. Den Bildern sieht man das geschulte Auge des Künstlers an. Technisch sorgfältig, aber stets mit leichter Hand bringt Kanter seine Kompositionen auf Leinwand und Fotopapier.
Vom Gegenständlichen ausgehend überführt der Künstler seine Motive ins Abstrakte. Dies lässt sich exemplarisch an der Serie Wesen (2013) nachvollziehen, an deren Beginn die Fotografie eines in ein hellgrünes Badehandtuch gehüllten Jungen steht. Die Momentaufnahme übertrug Kanter mit Acryl auf Leinwand. Fotografie und Malerei bilden auch insgesamt zwei gleichberechtigte Säulen im Schaffen von Matthias Kanter.
Eine rote Plastikplane füllt nahezu den gesamten Ausschnitt eines Handabzugs. Die Nahtstellen sind ebenso sichtbar wie die Partien, an denen die beschädigte, wahrscheinlich durchlässig gewordene Oberfläche grob geflickt wurde. Wie bei einem Mieder liegen Ösen einander gegenüber, werden aber nur teilweise von einem Seil zusammengehalten. Ein darüber liegender Bereich ist nicht von der Plane verdeckt: Durch diese Leerstelle blicken zwei Köpfe, einer nach links, der andere nach rechts gewandt. Auf ihren weißen Gesichtern zeichnen sich dunkle Stellen ab, die mit dem Flickwerk auf der Plane korrespondieren. Die zu einer Säule gehörenden Figuren sind entweder nicht mehr oder noch nicht vollständig mit weißer Farbe gefasst. Der Ausschnitt der Fotografie lässt weder die Funktion der roten Kunststoffbahn noch diejenige der Auslassung erkennen. Fest steht: Zeigen und Verbergen finden gleichzeitig statt.
Für Matthias Kanter bieten die beiden Techniken Malerei und Fotografie die Möglichkeit, Etwas zum Bildgegenstand zu machen, das mehr als die Summe seiner Teile ist: „Alle kreativen Prozesse kennen den Moment des Gelingens, aber er ist oft flüchtig, wird erinnert beschrieben und im besten Fall Literatur. Die Malerei kann ihn einfrieren. Das Wunder geht vorüber und hinterlässt eine Spur. In der Fotografie ist es manchmal ein Fehler oder eine Unschärfe, der diesen Transformationsprozess zum Etwas auslöst. Aus einem Moment, manchmal so kurz wie ein Wimpernschlag, wird Etwas. Dieses definiert die Grenze zwischen dem Sagbaren oder Denkbarem und dem nur noch Sichtbarem, das die Malerei im Mittelalter als ,Wunder‘ einfangen und einfrieren wollte, um es dann in Kirchen wirkungsvoll zu inszenieren. Es geht aber nicht um Glaubensfragen, sondem um den Übergang von Repräsentation zu Präsenz. Mir geht es um die Malerei als Ereignis, nicht um das Malen eines Ereignisses.“