Fotografierte Industriearbeiter

Dieter Schwerdtle

Dieter Schwerdtle: Andreas Koc, Schlosser. Aus der Serie "Bei der Arbeit", 2004. Fotografie auf Kappa, 170,5 x 112,5 cm.

Das ehemalige Städtische Elektrizitätswerk und die Stadt Schwerin, zu DDR-Zeit in den 1970er Jahren zum Industriestandort gemacht, bilden einen passenden Rahmen für die großformatigen Porträts aus der Fotoserie Bei der Arbeit (2004). Vor zehn Jahren hat Schwerdtle in Nordhessen in ganz unterschiedlichen Betrieben Arbeiter vor einem einheitlichen Bildhintergrund fotografiert. Einige treten mit den gerade benutzten Werkzeugen vor den neutralen Stoff, alle tragen zumeist charakteristische Arbeitskleidung und erscheinen trotzdem absolut individuell.

Schwerdtle wurde 1952 in Kassel geboren. Ab dem Jahr 1977 fotografierte er die alle fünf Jahre in Kassel stattfindende documenta. Bis 1983 studierte er an der damaligen Hochschule für Bildende Künste in Kassel bei Prof. Floris M. Neusüss und war danach als freiberuflicher Fotograf tätig. Schwerdtle starb im Jahr 2009. Im letzten Jahr wurde sein Nachlass von der Stadt Kassel übemommen. Ein Teil ging an das Stadtmuseum Kassel, das dem Kunstverein Schwerin die Fotos freundlicherweise als Leihgabe zur Verfügung stellt. Der zweite Teil des Nachlasses ging an das documenta-Archiv in Kassel, das speziell für die Schweriner Ausstellung aus dem umfangreichen Konvolut von Schwerdtles eindrucksvollen documenta-Fotografien eine Diashow zusammenstellt. Die Auswahl, die neben einem Porträt des kürzlich verstorbenen Kurators Jan Hoet auch weltbekannte Fotos von Joseph Beuys enthält [lesen Sie hier mehr über Schwerdtles Porträts], schließt mit einer Aufnahme von der Errichtung Walter de Marias Vertikalen Erdkilometers (1977) die Klammer zum Thema, denn es sind Männer bei der Arbeit zu sehen. Die Fotoauswahl wird anlässlich der Eröffnung, am Tag der Arbeit sowie zu den Führungen projiziert.