In der Duoschau CURVY COAST treffen mit den Papier- und Leinwandarbeiten von Sascha Brylla und Robert Kraiss Positionen aufeinander, die mit eigenständigen, elaborierten Methoden der Oberflächenbearbeitung von Bild und Bildträger agieren.
Farben werden bei SASCHA BRYLLA zunächst in mehreren, meist monochromen, sich überlagernden Schichten mit Eitempera angelegt. In dem dann anschließenden abtragenden Verfahren wird das Motiv behutsam aus der Oberfläche, aus den einzelnen Farbebenen herausgearbeitet: Über die gesamte Bildfläche hinweg entstehen feine, lineare Vertiefungen, die in unterschiedlichen Höhenniveaus aus den Farbschichten herausgekratzt werden. Partiell werden auch größere Farbflächen sukzessive entfernt. In seinen komplex angelegten Bildgefügen sind motivische Inhalte subtil verwoben mit einem ornamentalen all-over floraler Elemente. Das Motiv drängt dabei nicht nach vorn. Es fungiert für Sascha Brylla vielmehr als Anlass, um im Entstehungsprozess dessen Verschwinden, dessen allmähliche Auflösung zu beobachten. In seinen neueren Arbeiten stehen scharf umrissene Farbgrate neben diffus ausgefranzten Farbfeldern. Auf diese Weise entsteht ein ästhetischer Effekt, der an abgetragene Gewänder und frühe Wandteppiche erinnert.
In einem experimentellen Umgang mit Zeichnung wendet ROBERT KRAISS Distanzierungs- und Technisierungverfahren an, die darauf abzielen, den Anschein von Individualität, Geste und expressivem Ausdruck, der dem Medium Zeichnung implizit ist, zu neutralisieren (oder wenigstens zu diskutieren). Unter anderem nutzt er Akku-Schrauber und Drahtbürste zum Farbauftrag mit Bunststiften und späteren Ausradieren einzelner Partien. In diesem mitunter zerstörerischen Akt entstehen – fast widersprüchlich – auffallend zarte, samtige und haptische Oberflächen.
Die disparaten Bildgegenstände – wie Superhelden, kunsthistorische Paraphrasen, erotische Darstellungen oder verkappte Selbstportraits – beziehen ihre als gleichwertig behauptete ästhetische Strahlkraft aus der gewählten Darstellungsweise. Das Motiv wird in die Fläche ausgedehnt und dockt an die betonte Gleichmäßigkeit vollflächig angelegter, mehrfarbiger Strukturen an. In ihrer Intensität hebelt die Anmutung der Papieroberfläche die scheinbar nachlässig gewählten Inhalte aus. Oberfläche und Oberflächlichkeit werden zum vordergründigen Thema.
Aus beiden, sehr unterschiedlichen künstlerischen Methoden resultiert eine Auflösung des Motives in der Fläche. Die schnelle, vibrierende und – vor allem im Großformat – kraftraubende Technik von Robert Kraiss erzeugt Zeichnungen, die der Formauflösung des Impressionismus nahestehen. Und in einem behutsamen, filigranen Verfahren entsteht bei Sascha Brylla ein all-over, das Assoziationen an textile Flächengebilde weckt. In der Wahl des Bildgegenstandes bewegen sich beide Positionen zwischen ironischer Distanz und bewusster Schein-Naivität des Motives.
Mit freundlicher Unterstützung durch die das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, die Landeshaupstadt Schwerin und die Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftlichen Engagement in Mecklenburg-Vorpommern.
In der Duoschau CURVY COAST treffen mit den Papier- und Leinwandarbeiten von Sascha Brylla und Robert Kraiss Positionen aufeinander, die mit eigenständigen, elaborierten Methoden der Oberflächenbearbeitung von Bild und Bildträger agieren.
Farben werden bei SASCHA BRYLLA zunächst in mehreren, meist monochromen, sich überlagernden Schichten mit Eitempera angelegt. In dem dann anschließenden abtragenden Verfahren wird das Motiv behutsam aus der Oberfläche, aus den einzelnen Farbebenen herausgearbeitet: Über die gesamte Bildfläche hinweg entstehen feine, lineare Vertiefungen, die in unterschiedlichen Höhenniveaus aus den Farbschichten herausgekratzt werden. Partiell werden auch größere Farbflächen sukzessive entfernt. In seinen komplex angelegten Bildgefügen sind motivische Inhalte subtil verwoben mit einem ornamentalen all-over floraler Elemente. Das Motiv drängt dabei nicht nach vorn. Es fungiert für Sascha Brylla vielmehr als Anlass, um im Entstehungsprozess dessen Verschwinden, dessen allmähliche Auflösung zu beobachten. In seinen neueren Arbeiten stehen scharf umrissene Farbgrate neben diffus ausgefranzten Farbfeldern. Auf diese Weise entsteht ein ästhetischer Effekt, der an abgetragene Gewänder und frühe Wandteppiche erinnert.
In einem experimentellen Umgang mit Zeichnung wendet ROBERT KRAISS Distanzierungs- und Technisierungverfahren an, die darauf abzielen, den Anschein von Individualität, Geste und expressivem Ausdruck, der dem Medium Zeichnung implizit ist, zu neutralisieren (oder wenigstens zu diskutieren). Unter anderem nutzt er Akku-Schrauber und Drahtbürste zum Farbauftrag mit Bunststiften und späteren Ausradieren einzelner Partien. In diesem mitunter zerstörerischen Akt entstehen – fast widersprüchlich – auffallend zarte, samtige und haptische Oberflächen.
Die disparaten Bildgegenstände – wie Superhelden, kunsthistorische Paraphrasen, erotische Darstellungen oder verkappte Selbstportraits – beziehen ihre als gleichwertig behauptete ästhetische Strahlkraft aus der gewählten Darstellungsweise. Das Motiv wird in die Fläche ausgedehnt und dockt an die betonte Gleichmäßigkeit vollflächig angelegter, mehrfarbiger Strukturen an. In ihrer Intensität hebelt die Anmutung der Papieroberfläche die scheinbar nachlässig gewählten Inhalte aus. Oberfläche und Oberflächlichkeit werden zum vordergründigen Thema.
Aus beiden, sehr unterschiedlichen künstlerischen Methoden resultiert eine Auflösung des Motives in der Fläche. Die schnelle, vibrierende und – vor allem im Großformat – kraftraubende Technik von Robert Kraiss erzeugt Zeichnungen, die der Formauflösung des Impressionismus nahestehen. Und in einem behutsamen, filigranen Verfahren entsteht bei Sascha Brylla ein all-over, das Assoziationen an textile Flächengebilde weckt. In der Wahl des Bildgegenstandes bewegen sich beide Positionen zwischen ironischer Distanz und bewusster Schein-Naivität des Motives.
Mit freundlicher Unterstützung durch die das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, die Landeshaupstadt Schwerin und die Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftlichen Engagement in Mecklenburg-Vorpommern.