Lawrence Power, Ecke 27, Öl und Collage auf Leinwand, 76 cm x 60 cm, 2017
Die zweiteilige Gruppenausstellung „REDEFINE RELIEF“ widmet sich Erscheinungsformen des Reliefs in der zeitgenössischen Kunst und stellt die Frage, ob der Begriff des Reliefs möglicherweise einer aktualisierten Definition bedarf.
Bevor um 1900 erste autonome, abstrakte Reliefs entstanden, wurde das klassische Relief und unsere Vorstellung davon vor allem in Antike, Mittelalter und Renaissance geprägt als architektonisches Dekorum und teilplastische Darstellung von szenischen, figurativen Motiven.
Mit der Entstehung neuer Kunstformen im 20. Jahrhundert und der Erweiterung des Kunstbegriffes in den 1960er Jahren, hatte das Konzept des Reliefs dann jedoch an Unschärfe gewonnen. Bis heute lässt eine bewusste Lockerung starrer Grenzziehungen in der künstlerischen Praxis die Gattungen sukzessive immer stärker ineinander fließen, so dass sich auch der Begriff des Reliefs in der zeitgenössischen Kunst immer weniger eindeutig definieren oder gegenüber anderen künstlerischen Formfindungen abgrenzen lässt.
Die in beiden Ausstellungen gezeigten, insgesamt acht künstlerischen Positionen stehen exemplarisch für unterschiedliche, in der Gegenwartskunst präsente Formen des Umganges mit Oberfläche, Raum und Materialität, die sich – mehr oder weniger stringent – an das Konzept des Reliefs anknüpfen lassen.
Im Rahmen von „REDEFINE RELIEF II“ nimmt David Semper Eingriffe in die Wand vor, die unmittelbar auf die Architektur der Ausstellungsräume reagieren und eine formale Verbindung zu Varianten des klassischen Reliefs implizieren. Objekte und Materialien, die er in Form von Inlays in die Wand vertieft, wenige Zentimeter herausragen lässt oder mit der Oberfläche bündig verarbeitet, sind auf eine Wahrnehmungsverschiebung im Grenzbereich zwischen Oberfläche und Raum angelegt.
Ausgehend von urbanen Ansichten oder anderen, dem eigenen realen Eindruck entnommenen Elementen des Alltags entwickelt Lawrence Power seine minimalistische, abstrakt-geometrische Malerei. Collagenartig bindet er unterschiedliche Kompositionselemente als plastische Oberflächenerweiterung in seine Malerei ein, die dadurch eine materialhafte Direktheit erhält. In einer stark reduzierten Bildsprache entsteht Bildraum nicht illusionistisch, sondern im Gegeneinander von zurücktretenden Hintergrundflächen neben erhabenen Impasto-Farbflächen, direkt aus der Tube gedrückten Linien sowie aufgeklebten Leinwandresten.
Stefan Vogels Materialbilder, sind komplexe Collagen, die in mehrschichtig verwobenen Ebenen ein Gefüge aus Farbe, Polaroids, Textkopien, Leim, Pflaster, Texil etc. schaffen. Für „Via Senese“ hat er Tusche auf einem, über einer Rasenfläche ausgebreiteten Stoff verteilt und auf diese Weise das Oberflächenrelief eines Rasens mit minimalistischen Mitteln visualisiert. Die Ausdrucksmittel und Materialien seiner raumbezogenen Installationen sind hingegen bewusst schroff und drastisch. Im Rahmen von „REDEFINE RELIEF II“ wird er Eingriffe in die Ausstellungsarchitektur vornehmen, die auf Frühformen des Wandreliefs anspielen.
Mit freundlicher Unterstützung von
Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur MV
Die zweiteilige Gruppenausstellung „REDEFINE RELIEF“ widmet sich Erscheinungsformen des Reliefs in der zeitgenössischen Kunst und stellt die Frage, ob der Begriff des Reliefs möglicherweise einer aktualisierten Definition bedarf.
Bevor um 1900 erste autonome, abstrakte Reliefs entstanden, wurde das klassische Relief und unsere Vorstellung davon vor allem in Antike, Mittelalter und Renaissance geprägt als architektonisches Dekorum und teilplastische Darstellung von szenischen, figurativen Motiven.
Mit der Entstehung neuer Kunstformen im 20. Jahrhundert und der Erweiterung des Kunstbegriffes in den 1960er Jahren, hatte das Konzept des Reliefs dann jedoch an Unschärfe gewonnen. Bis heute lässt eine bewusste Lockerung starrer Grenzziehungen in der künstlerischen Praxis die Gattungen sukzessive immer stärker ineinander fließen, so dass sich auch der Begriff des Reliefs in der zeitgenössischen Kunst immer weniger eindeutig definieren oder gegenüber anderen künstlerischen Formfindungen abgrenzen lässt.
Die in beiden Ausstellungen gezeigten, insgesamt acht künstlerischen Positionen stehen exemplarisch für unterschiedliche, in der Gegenwartskunst präsente Formen des Umganges mit Oberfläche, Raum und Materialität, die sich – mehr oder weniger stringent – an das Konzept des Reliefs anknüpfen lassen.
Rückblick „REDEFINE RELIEF I“.
Im Rahmen von „REDEFINE RELIEF II“ nimmt David Semper Eingriffe in die Wand vor, die unmittelbar auf die Architektur der Ausstellungsräume reagieren und eine formale Verbindung zu Varianten des klassischen Reliefs implizieren. Objekte und Materialien, die er in Form von Inlays in die Wand vertieft, wenige Zentimeter herausragen lässt oder mit der Oberfläche bündig verarbeitet, sind auf eine Wahrnehmungsverschiebung im Grenzbereich zwischen Oberfläche und Raum angelegt.
Ausgehend von urbanen Ansichten oder anderen, dem eigenen realen Eindruck entnommenen Elementen des Alltags entwickelt Lawrence Power seine minimalistische, abstrakt-geometrische Malerei. Collagenartig bindet er unterschiedliche Kompositionselemente als plastische Oberflächenerweiterung in seine Malerei ein, die dadurch eine materialhafte Direktheit erhält. In einer stark reduzierten Bildsprache entsteht Bildraum nicht illusionistisch, sondern im Gegeneinander von zurücktretenden Hintergrundflächen neben erhabenen Impasto-Farbflächen, direkt aus der Tube gedrückten Linien sowie aufgeklebten Leinwandresten.
Stefan Vogels Materialbilder, sind komplexe Collagen, die in mehrschichtig verwobenen Ebenen ein Gefüge aus Farbe, Polaroids, Textkopien, Leim, Pflaster, Texil etc. schaffen. Für „Via Senese“ hat er Tusche auf einem, über einer Rasenfläche ausgebreiteten Stoff verteilt und auf diese Weise das Oberflächenrelief eines Rasens mit minimalistischen Mitteln visualisiert. Die Ausdrucksmittel und Materialien seiner raumbezogenen Installationen sind hingegen bewusst schroff und drastisch. Im Rahmen von „REDEFINE RELIEF II“ wird er Eingriffe in die Ausstellungsarchitektur vornehmen, die auf Frühformen des Wandreliefs anspielen.
Mit freundlicher Unterstützung von
Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur MV